Ausstellungszeitraum: 3.-19. November 2023
Konzert und Vernissage: 3. November 2023 l 18 Uhr und 19 Uhr
Ort Konzert: Hofkapellensaal der Musikschule Köthen
Ort Ausstellung: Dürerbundhaus, Theaterstraße 12, 06366 Köthen (Anhalt)
Fast zwei Jahre haben sich Schülerinnen und Schüler der Freien Schule Anhalt mit Unterstützung der Lehrerin Ari Schramm im Rahmen des Köthener TRAFO-Projektes „Neue Kulturen des Miteinanders“ mit dem Leben und Wirken von Alfred Tokayer auseinandergesetzt. Der 1900 in der Bachstadt geborene jüdische Komponist ist bislang einer der unbekannteren Söhne der Stadt Köthen (Anhalt). Er war Komponist, Dirigent, Pianist, Kapellmeister, Filmmusiker, Fremdenlegionär, Flüchtling, Jude und wurde Opfer des Holocaust. Inspiriert und begleitet von den Musikerinnen Nina Gurol und Derya Atakan, die sich selbst tiefgehend mit seinen Kompositionen auseinandergesetzt haben, fanden die Schülerinnen und Schüler ihren Zugang zur Person Tokayer und seiner Musik.
Aus der intensiven Beschäftigung mit Alfred Tokayer ist die multimediale Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“ über sein Leben und seine Musik entstanden. Die Ausstellung beinhaltet Texte, die sich mit dem Leben Tokayers befassen, Fotogeschichten, die zwei Lieder Tokayers illustrieren, die Kunstinstallation #HERZENSMENSCH, Linolschnitte mit dem Portrait Tokayers und ein großes Würfelpuzzle, auf dem unter anderem Impulsfragen zum Thema Holocaust, Demokratie und Rechtsextremismus abgedruckt sind. Teil der Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“ sind außerdem seine Kompositionen, die im August 2023 von der Sopranistin Derya Atakan und der Pianistin Nina Gurol im Johann-Sebastian-Bach-Saal im Schloss Köthen aufgenommen wurden. Die Ausstellung ist zudem als Wanderausstellung konzipiert.
Die Ausstellung stellt auf zahlreichen Informationstafeln das Leben und Wirken Alfred Tokayers dar. Der Rundgang beginnt mit einer geschichtlichen Einordnung auf der Tafel „Alfred Tokayer in seiner Zeit“ und endet mit einer Übersicht über die Lebensstationen Tokayers. Auf den Tafeln sind QR-Codes abgebildet, über die ein thematisch passendes Lied Alfred Tokayers aus dem Album „l’espoir de vivre“ von Derya Atakan und Nina Gurol aufgerufen und angehört werden kann.
9 Informationstafeln (6 Texttafeln, 1 Zitat, 2 Tafeln Karte Europa – Lebensstationen), Größe Din A0, Material 5 mm starke Hartschaumplatte weiß, Rückseite mit Haken versehen
Tokayers Kompostion „Le vagabond“, „Der Wanderer“, war Inspiration für diese Kunstinstallation. Ausgehend von diesem Liedtext, der die Suche nach einem Zuhause thematisiert, haben sich die Jugendlichen mit der Bedeutung der Worte „Heimat“ und „Zuhause“ beschäftigt. Dabei haben sie festgestellt, dass Zuhause nicht nur von dem Ort, an dem sie leben, sondern auch von den Menschen, die sie umgeben, bestimmt wird. Für Alfred Tokayer war dies in seiner Zeit im Exil Mado. Über Mado ist nicht viel überliefert, bekannt ist nur ihr Name und dass sie einige der Texte zu Tokayers Kompositionen verfasst hat. Eine Schülerin hat sich intensiv mit der Musik Tokayers auseinandergesetzt und auf Basis dessen ein Porträt in Öl von ihr angefertigt. Zudem haben sich die Schüler die Frage „Wer ist mein Herzensmensch?“ ganz persönlich gestellt. In einem Fotoshooting ist die besondere Beziehung der Jugendlichen zu ihrem Herzensmenschen eingefangen worden.
Schriftzug #HERZENSMENSCH (14 Tafeln mit je einem Buchstaben), Größe Din A3, Material 5mm starke Hartschaumplatte weiß, Rückseite mit Haken versehen
Fotos/Gemälde Herzensmensch (10 Fotografien & 1 Gemälde;
Repro), Größe 40 cm x 60 cm, Material 5mm starke Hartschaumplatte weiß
Ausgehend von Alfred Tokayers französischen Liebesliedern und der großartigen Bildsprache in den Texten haben die Schülerinnen und Schüler Ideen entwickelt, wie die beiden Texte „Arrière-été“ und „Obsession“ als Fotogeschichte dargestellt werden können. Gemeinsam mit dem Fotografen Christian Korn wurden diese Ideen im Schlosspark Köthen als Fotografien umgesetzt. Die beiden ausgestellten Fotogeschichten zeigen die Interpretation der Texte. Über den abgebildeten QR-Code kann das jeweilige Lied angehört werden.
2 Tafeln mit je einer Fotostory, Größe Din A0, Material Leichtschaumplatte, Rückseite mit Haken versehen
In einem Workshop mit der Grafikerin Wiebke Steinert näherten sich die Schülerinnen und Schüler dem fotografischen Porträt Alfred Tokayers. Sie interpretierten das Foto auf ihre eigene Weise zeichnerisch und setzten es künstlerisch mit der Linolschnitttechnik um. Mit Unterstützung des Malzirkels FK am Theater Köthen wurden die Linolschnitte durch die Kinder und Jugendlichen anschließend gedruckt. Der Linolschnitt der Schülerin Anna Pilch wurde als Motiv für Plakat und Album ausgewählt. Alle Linolschnitte sind auch auf Postkarten abgedruckt, diese können Besucher zur Erinnerung mitnehmen.
8 verschiedene Linolschnitte, Größe 40 cm x 50 cm, gerahmt: Alu-Wechselrahmen, Silber matt
Große farbige Würfel möchten die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher dazu anregen, sich aktiv mit Alfred Tokayer, seiner Geschichte und seiner Bedeutung für unsere Zeit auseinanderzusetzen. Die abgedruckten Impulsfragen und Liedzitate laden zur Diskussion und zum Austausch ein. Mit den Würfeln kann sowohl Alfred Tokayers Porträt gepuzzelt als auch seine Lebensdaten in die richtige Reihenfolge gebracht werden.
9 Würfel (6 Ansichten: Porträt-Linolschnitt, Lebensdaten Tokayers, Impulsfragen, Zitat Alfred Tokayers, Textzeilen verschiedener Kompositionen) Größe 50 cm x 50 cm, Material Kartonwürfel aus Wellpappe
Eine frei im Raum positionierbare Litfaßsäule zeigt den Projektverlauf, historische Aufnahmen Alfred Tokayers, Notenblätter und eine Übersicht aller am Projektbeteiligten.
Litfaßsäule (4 Ansichten: Impressionen, Projektverlauf, Mitwirkende, Notenblätter Tokayers), Größe 50 cm x 50 cm x 200 cm, Material Karton aus Wellpappe
Während des gesamten Projektes wurde die Hoffnung, die Alfred Tokayer sowohl in seinem Werk als auch in seinen Briefen ausdrückt, immer wieder thematisiert. Trotz der bedrohlichen Situation, in der er sich ab 1933 befand, verlor er nie die Zuversicht auf bessere Zeiten. Von dieser Zuversicht beeindruckt, haben sich die Schülerinnen und Schüler die Frage: „Was macht dir Hoffnung für die Zukunft?“ gestellt und für sich beantwortet. Diese Frage können auch die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher am Ende Ihres Rundganges auf den ausgelegten Karten beantworten und in der Ausstellung hinterlassen.
Karte mit der Frage „Was macht dir Hoffnung für die Zukunft?“, Größe Din A6, Material Postkartenkarton
2 Gitter zur Präsentation, Größe ca. 60 cm x 40 cm, Material Metall, Farbe: Gold
Die Musikerinnen Nina Gurol und Derya Atakan haben sich tiefgehend mit Alfred Tokayers Kompositionen auseinandergesetzt und sie im August 2023 im Johann-Sebastian-Bach-Saal im Schloss Köthen unter anderem für diese Ausstellung aufgenommen. Einzelne Lieder wurden thematisch den ausgestellten Informationstafeln zugeordnet und können über den darauf abgebildeten QR-Code abgespielt werden. Zusätzlich wurde ein Booklet zum Album gestaltet, darin sind die Texte in Französisch und in Deutsch und ein QR-Code, unter dem das Album angehört werden kann, abgedruckt.
l’espoir de vivre, Derya Atakan & Nina Gurol, 2023, 7 Lieder, Dauer: 16 Min. 1 Sek.
Booklet des Albums „l’espoir de vivre“, Größe 20 cm x 20 cm, Material Papier
Über die Projektlaufzeit sind mehrere Filme entstanden. Diese Filme können in der Ausstellung präsentiert werden und auf dem YouTube-Kanal des Schlossbundes angesehen werden.
Wo gehst du hin, mein Herz?, Film 2021
In Erinnerung an Alfred Tokayer, Konzertmitschnitt 2022
Auf den Spuren Alfred Tokayers, Film 2023/2024
Auf einem Informationsblatt sind für die Besucherinnen und Besucher kurz die wichtigsten Informationen zur Ausstellung und zu den Ausstellungsstücken beschrieben.
Zur Erinnerung an die Ausstellung wurden von den Linolschnitten der Projektteilnehmer und von dem Gemälde von Mado, je eine Postkarte angefertigt.
Informationsblatt, Größe Din A3 auf A5 gefaltet, Material Papier
Postkarten (9 verschiedene Motive), Größe Din A6, Material Postkartenkarton
Sie möchten die Ausstellung „Auf den Spuren Alfred Tokayers“ auch in ihrem Ort zeigen, dann sprechen sie uns an oder schreiben sie uns eine E-Mail. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und im Ausstellungsumfang an die verfügbare Raumgröße anpassbar.
Ansprechpartnerin
Ines Schmiegel
Telefon: +49 (0) 34 96 – 30 99 888
E-Mail: info@schlossbund.de
Projektteam der freien Schule Anhalt
Nina Bartelt, Annalena Gregor, Moritz Hacker, Finja Richter, Luisa Rose, Jeandrik Schulze, Milan Wendel, Wanda Wendel, Alexander Wolf, Emily-Joy Zimmermann unter der Leitung von Ari Schramm
Künstlerische Begleitung
Nina Gurol und Derya Atakan
Redaktion
Ari Schramm
Ausstellungskonzept und Organisation
Ines Schmiegel und Ari Schramm
Projektleitung
Ines Schmiegel
Grafische Umsetzung
Thomas Beer (Die Kreativen Aktivisten)
Ein besonderer Dank an …
… Frau Monika Knof und das Stadtarchiv Köthen (Anhalt) für die Begleitung und Unterstützung währen des gesamten Projektes.
Weitere Mitwirkende:
Lars Goldbach, Anett Gotschalk, Christian Korn, Juliane Radtke, Prof. Dr. Uta Seewald-Heeg, Wiebke Steinert, Folkert Uhde, Daniel Weingarten
Projektbüro Schlossbund
℅ Köthener BachGesellschaft mbH
Schlossplatz 5
06366 Köthen (Anhalt)
Telefon: +49 (0) 34 96 – 30 99 888
Telefax: +49 (0) 34 96 – 30 39 87
E-Mail: info@schlossbund.de
Internet: www.schlossbund.de